Labor 2000
 
 

(2016)


Peacebooting

Bei dem interaktiven Projekt „Peacebooting“ handelte es sich um ein künstlerisches Experiment. Die von der deutschen Bundeskanzlerin Merkel  im Hinblick auf die Aufnahmekapazitäten und Integrationsmöglichkeiten von Flüchtlingen in Deutschland geäußerte These „Wir schaffen das“ sollte in einem gruppendynamischen Prozess thematisiert werden. Es war ein Versuch, diese Behauptung, die in der politischen Auseinandersetzung für heftige Reaktionen sorgte und sich als Slogan einer liberalen Geisteshaltung und als Überschrift für eine neue Willkommenskultur manifestierte, zu veranschaulichen.  


Ziel:
Das legen eines Friedenszeichens innerhalb einer halben Stunde mit Schuhpaaren, die jeweils aus einem Schuh von einem Einheimischen und einem Migranten bestehen sollten. Alles, was zum Erreichen des Zieles getan werden musste, sollte aus der Gruppe der beteiligten Personen heraus organisiert werden. Es gab keinen Tutor oder Spielleiter. Es wurde lediglich zu Beginn die Zielsetzung erklärt und ein Startsignal gegeben.     

Idee:
Bei der Ankunft der Flüchtlinge in Deutschland mangelte es an allem. Logistik, Kommunikation und Zielsetzung. Eine inhaltliche äußerst kontrovers geführte Diskussion begleitete die Bemühungen, eine praktikable, emotional und sozial akzeptable Struktur zu entwickeln. Diese Ausgangssituation sollte bei dem Projekt „Peacebooting“ simuliert und Lösungswege spontan realisiert werden. Das implizierte auch die Möglichkeit des Scheiterns.

  • Das Zeitfenster von einer halben Stunde symbolisierte den Spielraum der Umsetzung, bevor Stimmungen in der Bevölkerung sich radikal in einem offenen Rassismus artikulieren.   
  • Die Paarbildung der Schuhbesitzer (Einheimischer und Migrant) erforderte Kommunikation.   
  • Um das Friedenszeichen zu legen, bedurfte es einer guten Organisation, Ausdauer und Energie.  


Ergebnis:

Die Projektvorgabe wurde in 12 Minuten umgesetzt.